Max & Moritz

Max & Moritz

Inhalt

Zweiter Streich

Als die gute Witwe Bolte sich von ihrem Schmerz erholte, dachte sie so hin und her, daß es wohl das Beste wär', die Verstorb'nen, die hiennieden schon so frühe abgeschieden, ganz im Stillen und in Ehren gut gebraten zu verzehren. - Freilich war die Trauer groß, als sie nun so nackt und bloß abgerupft am Herde lagen, sie, die einst in schönen Tagen bald im Hofe, bald im Garten lebensfroh im Sande scharrten.

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Ach, Frau Bolte weint aufs neu, und der Spitz steht auch dabei.

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Max und Moritz rochen dieses; "Schnell aufs Dach gekrochen!" hieß es.

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Durch den Schornstein mit Vergnügen sehen sie die Hühner liegen, die schon ohne Kopf und Gurgeln lieblich in der Pfanne schmurgeln.

 

Eben geht mit einem Teller Witwe Bolte in den Keller, daß sie von dem Sauerkohle eine Portion sich hole, wofür sie besonders schwärmt, wenn er wieder aufgewärmt.  Image 

 

Unterdessen auf dem Dache ist man tätig bei der Sache. Max hat schon mit Vorbedacht eine Angel mitgebracht.

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Schnupdiwup! da wird nach oben schon ein Huhn heraufgezogen; Jetzt Num'ro zwei;
Schnupdiwup! Jetzt Num'ro drei; und jetzt kommt noch Num'ro vier: Schnupdiwup! Dich haben wir! Zwar der Spitz sah es genau und er bellt: Rawau! Rawau!

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Aber schon sind sie ganz munter fort und von dem Dach herunter. Ja, das wird Spektakel geben, denn Frau Bolte kommt soeben; angewurzelt stand sie da als sie nach der Pfanne sah.

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Alle Hühner waren fort, "Spitz!" - Das war ihr erstes Wort.

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"Oh, du Spitz, du Ungetüm! Aber wart! ich komme ihm!"

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Mit dem Löffel groß und schwer geht es über Spitzen her; laut ertönt sei Wehgeschrei, denn er fühlt sich schuldenfrei.

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Max und Moritz im Verstecke schnarchen aber an der Hecke. Und vom ganzen Hühnerschmaus guckt nur noch ein Bein heraus.

Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich.