Reinhardshagen

Kurzportrait

ImageReinhardshagen besteht aus den Ortsteilen Vaake und Veckerhagen und liegt idyllisch zwischen Weser und Reinhardswald an der deutschen Märchenstraße. Nördlich und südlich der Gemeinde grenzt der Wald direkt an die Weser. Reinhardshagen ist verkehrsmäßig gut über die B 80 zu erreichen. Der nächste Bahnhof ist in Hann.Münden und mit dem Linienbus zu erreichen. Ein Autobahnanschluß (A7) ist nur ca. 20 Km entfernt (Ausfahrt Hann. Münden Lutterberg).

Der nahe Reinhardswald ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland und wird weder von einer Eisenbahn, Autobahn oder Bundesstraße in seinem Zusammenhang gestört, dieses ist die Garantie für ein besonders ruhiges Erholungsgebiet mit hohem Wildreichtum. Die örtliche Wanderabteilung des 100 jährigen Heimat- und Verkehrsvereins betreut ca. 184 Km Wanderwege. Von ca. 15 Wanderparkplätzen sind noch einmal 312 Km Wanderwege ausgezeichnet. Außerdem durchkreuzen 3 Hauptdurchgangswanderwege des HWGHV das Gebiet.

An den Wanderwegen laden einige Schutzhütten und Aussichtspunkte auf das schöne Wesertal zum verweilen und Natur genießen ein. Der Hauptbestand des Waldes sind Buchen und Eichen (zum Teil 700 - 800 Jahre alt) und Fichten. Ein Ausflug zum ca. 12 Km entfernten Märchenschloß der Brüder Grimm, der Sababurg mit dem ältesten Tierpark Deutschlands ist sehr zu empfehlen. Außerdem bietet der Heimat- und Verkehrsverein bei Bedarf geführte Wanderungen mit geprüften Wanderführern an. Für Radwanderer stehen 25 ausgearbeitete Strecken verschiedener Schwierigkeiten von zusammen ca. 700 Km zur Verfügung. Der bekannte Weserradweg R1 führt durch die Ortslage. Der Ort selbst bietet einige historische Stätten und Gebäude, z.B. Eisenhütte von 1666(Guß des 1. Dampfzylinders der Welt), Kurhessischen Jagdschloß 17. Jahrhundert, Wehrkirche 13. Jahrhundert, Barockkirche 18. Jahrhundert, historische Gierseilfähre und viele gut erhaltene Fachwerkhäuser 17. Jahrhundert.

 

Evangelische Kirche Vaake

Die malerisch am linken Weserufer gelegene Vaaker Wehrkirche geht in ihrer derzeitigen äußeren Gestalt weitgehend auf das 13./14. Jahrhundert zurück, doch sind verschiedene Bereiche des Gebäudes älter. Das aus Bruchsteinen (Wesersandstein) errichtete Gotteshaus besteht aus einem wehrhaften Westturm, dem Kirchenschiff sowie einem östlich vorgelagerten Chorraum (Kreuzgratgewölbe).

Hinsichtlich der Innenraumgestaltung hat die Kirche mehrfach Veränderungen erfahren. 1967/68 wurden die barocken Holzeinbauten in Zusammenhang mit der Vergrößerung des Kirchenschiffes (Anbau an der Nordseite) entfernt, doch blieb die hölzerne Kanzel erhalten. 1922 gestaltete der aus Vaake stammende Kunstmaler Karl Lotze die Kanzelfelder im expressionistischen Stil.

Von überregionaler kunstgeschichtlicher Bedeutung sind umfangreiche 1937 freigelegte Wand- und Deckengemälde aus der Zeit um 1400, die sich vor allem im Chorraum erhalten haben und der mittelrheinischen Schule zugeordnet wurden. Bei den dargestellten Motiven handelt es sich primär um Szenen aus dem leben Jesu (auch Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung) sowie Darstellungen Heiliger.

Im 30jährigen Krieg wurde die Kirche mehrfach beschädigt, so daß verschiedene Instandsetzungsmaßnahmen erfolgten. Die Holzbalkendecke des Kirchenschiffes stammt von 1659. Eine 1643 angefertigte Glasmalerei (nördliches Chorfenster) zeigt den Vaaker Schäfer Jost Deichmann. Nach einer örtlichen Überlieferung soll er in einem hohlen Baumstamm einen Goldschatz gefunden und diesen der Kirche gestiftet haben.

 

Eisenhütte Veckerhagen

1666, wegen der autochtonen Buchenwälder (Holzkohle), am Osthang des Reinhardswaldes und nahe der Weser gegründet. Das Eisenerz kam u.a. von Hohenkirchen, Gieselwerder, vom Habichtswald, aber auch in begrenztem Umfang aus dem Werra- und Ederraum.

Sie arbeitete seit dem Merkantilismus bis 1903 und war im 18. und 19. Jahrhundert die wichtigste Hochofenhütte von Hessen-Kassel. Die Exporthütte lieferte unter verschiedenen Hofarchitekten wie Du Ry, Bromeis und Ruhl für zahlreiche hessische Schlösser, frühe Bahnstrecken (Schienen, Bahnhöfe), deutsche Repräsentationsbauten das Gußeisen. Die bekannten Veckerhäger Eisenöfen fanden über Schleswig, Lübeck, Bremen und Holland ihre Kunden von Skandinavien bis in die USA. Eines der frühesten Musterbücher des Kontinents von 1834 (Gußwaren Katalog) liegt als Lithographie vor und belegt die hohe Qualität und breite Palette der Erzeugnisse.

Um 1700 stellte Denis Papin in Veckerhagen den ersten Dampfzylinder her; 1838 untersuchte R. W. Bunsen hier weltweit erstmalig die chemische und physikalische Qualität der Hochofengase sowie des Hochofenprozesses. Gleichzeitig entwickelte C. A. Henschel mit dem Hütteninspektor C. Pfort neue Turbinen, Gebläse und energiesparende Apparate für das europäische Montanwesen. Die ersten Oberweserdampfer (ab 1843 in Hann. Münden gebaut) erhielten hier ihre Baumaterialien bzw. durch Henschel die Dampfmaschine.

Insoweit besitzt die Hütte eine europäische Bedeutung und hat als im Kern vollständig erhaltenes Ensemble ( Maschinenfabrik- und GießereiLocal, Rosenhaus und Bergamt Veckerhagen', Zustand von 1850/60) zumindest nationalen Rang. Die Hütte ist gemäß § 2 (2) Hess. Denkmalschutzgesetz als Gesamtanlage geschützt. Die Modellschreinerei und Formerei waren personell die Keimzelle für die Gießerei der weltbekannten Lokomotiv- und Maschinenfabrik Henschel in Kassel. In der Eisenhütte und im Bergamt Veckerhagen durchliefen alle jungen Bergbeamten Kurhessens (Alumnen) eine umfassende Ausbildung. Nach der Privatisierung war im Kaiserreich die Uhlendorff-Hütte als Gießerei und im zweiten Weltkrieg als Rüstungsbetrieb (UDO-Härteöfen) bekannt. Im zukünftigen ECOMUSEUM Reinhardswald wird die Anlage einen Eckpunkt verschiedenster Industrie- und Kulturlehrpfade zwischen Fulda, Weser und Diemel bilden.

 

Gierseilfähre Veckerhagen - Hemeln

Die über 650 Jahre belegte Fährstelle zwischen Veckerhagen und Hemeln ist somit eine der ältesten noch betriebenen Anlagen in Deutschland. Sie wird noch immer als Gierseilfähre (seit 1929 mit Hochseil) für den Fahrzeug- und Personentransport, ganz ohne Motorkraft, betrieben. In Klosterakten wird 1342 die "feyre" neben Mühlenwerken erwähnt; 1710 befand sich nahebei auch eine Schiffsmühle . Seit dem Salbuch 1570 kennen wir auch den Fährmann, Zöllner, Bauern und Greben Thile Koch, ab etwa 300 Jahren sind nahezu alle Betreiber überliefert. Mindestens vier Generationen der bis nach Bremen bekannten Schiffer Paul führten im 18./19. Jahrhundert die Fährboote. 1818 bis 1897 ist der Betrieb als Erbleihfähre belegt, ab 1873 unter dem Wirt Wilhelm Büthe (1830-1898 , Treidler, Schiffer aus Speele/Fulda) auch als Wagenfähre. Die gedrillten Stahlseile (Niedrigseil) lieferte damals die kurhessische Eisenhütte Veckerhagen. Vorher nutzten die Fuhrleute in der noch unregulierten Weser zu meist die nahegelegene Furt am Geröllkegel des Hasselbaches. Das getreidelte Holzboot kann man sich als verbreitertes "Lattenschiff" vorstellen, ähnlich jenen, die Weserfischer noch unlängst einsetzten. Hier setzten um 1860 auch die Teidelpferde zum "Leinenpfad" von der kurhessischen zur hannöverschen Seite über.

Jerome Gerth (*Veckerhagen 1901) überliefert, als Nestor der Regionalschriftsteller, dramatische Fährunglücke (1937ff.). Vom bedeutenden Forstmann Heinrich Cotta (Forstakademie Tharandt, 1763-1844) ist am 5. September 1825 ein abenteuerliches Übersetzen der Postkutsche in der Literatur überliefert. Zu dieser Zeit gab es offenbar ein Fährboot der Hemeler und eines der Veckerhäger. Die heutige, 1936 als Pionierprahm gebaute, Fähre hielt noch 1945/46 den Ersatzverkehr in Hann. Münden aufrecht (zwischen der B 3 und der B 80, wegen zerstörter Brücken) und wurde dann durch deren Fährmann Erich Sperber (1911-68) in Veckerhagen als moderne Fahrzeug- und Personenfähre eingesetzt. Sie betreibt heute, am Weser km 11,37 und als Nachfolger von Dieter Sperber, der Fährmann Reinhard Bolte.

 

Wandern

Der nahe Reinhardswald ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland und wird weder von einer Eisenbahn, Autobahn oder Bundesstraße in seinem Zusammenhang gestört, dieses ist die Garantie für ein besonders ruhiges Erholungsgebiet mit hohem Wildreichtum. Die örtliche Wanderabteilung des 100 jährigen Heimat- und Verkehrsvereins betreut ca. 184 Km Wanderwege. Von ca. 15 Wanderparkplätzen sind noch einmal 312 Km Wanderwege ausgezeichnet. Außerdem durchkreuzen 3 Hauptdurchgangswanderwege des HWGHV das Gebiet.

An den Wanderwegen laden einige Schutzhütten und Aussichtspunkte auf das schöne Wesertal zum verweilen und Natur genießen ein. Der Hauptbestand des Waldes sind Buchen und Eichen (zum Teil 700 - 800 Jahre alt) und Fichten. Ein Ausflug zum ca. 12 Km entfernten Märchenschloß der Brüder Grimm, der Sababurg mit dem ältesten Tierpark Deutschlands ist sehr zu empfehlen. Außerdem bietet der Heimat- und Verkehrsverein bei Bedarf geführte Wanderungen mit geprüften Wanderführern an. Für Radwanderer stehen 25 ausgearbeitete Strecken verschiedener Schwierigkeiten von zusammen ca. 700 Km zur Verfügung. Der bekannte Weserradweg R1 führt durch die Ortslage. Der Ort selbst bietet einige historische Stätten und Gebäude, z.B. Eisenhütte von 1666(Guß des 1. Dampfzylinders der Welt), Kurhessischen Jagdschloß 17. Jahrhundert, Wehrkirche 13. Jahrhundert, Barockkirche 18. Jahrhundert, historische Gierseilfähre und viele gut erhaltene Fachwerkhäuser 17. Jahrhundert.